Ihr Bildzyklus "Fragments of Now" setzt sich mit der allgegenwärtigen Zerbrechlichkeit des Lebens und seiner Schönheit auseinander. Stille Aufnahmen laden an diesem belebten Platz zum Innehalten ein.
Die Corona-Pandemie hat Themen in den Fokus gerückt, die im Alltag sonst oft zurücktreten – Vergänglichkeit, Stille, Leere, die Zerbrechlichkeit und Schönheit des Lebens, Einsamkeit, Auf-Sich-Zurückgeworfen-Sein. In ihrem Projekt "Fragments of Now" greift die Berliner Fotografin Anna Thiele diese Themen auf. Sie verwandelt visuelle Fragmente aus dem alltäglichen Umfeld, die auf den ersten Blick banal erscheinen mögen, in eindringliche und zugleich schwer fassbare Erzählungen. In dieser Arbeit reflektiert und sucht die Fotografin einen Umgang mit der Verletzlichkeit und Vergänglichkeit des Lebens.
Es ist von besonderem Reiz, dass die Kommunale Galerie Berlin diese Fotokunst-Ausstellung an einem öffentlichen, belebten Ort zeigt: Direkt vor dem Bahnhof Berlin-Charlottenburg eilen die Menschen normalerweise zur Arbeit und zum Einkaufen. Die Ausstellung, die den ganzen Sommer über auf drei Litfaßsäulen präsentiert wird, setzt hierzu einen Kontrapunkt. Sie schafft an diesem Verkehrsknotenpunkt einen Ort der Ruhe und lädt die Passanten zum Innehalten ein.
Die Open-Air-Ausstellung ist zu jeder Zeit frei zugänglich – ganz ohne Covid19-Test oder Terminbuchung. Mit diesem Präsentationsformat macht die Kommunale Galerie Berlin die zeitgenössische Fotografie einem breiten Publikum zugänglich.
Die Fotografin Anna Thiele war Meisterschülerin bei Professor Arno Fischer an der Ostkreuzschule für Fotografie. Ihre Werkgruppen über die Transformation Berlins nach der Wende wurden mehrfach ausgestellt und ausgezeichnet. Ihr 2020 erschienenes Buch "Tempelhof. Metamorphosis" erhielt den Deutschen Fotobuchpreis in Silber.
Ausstellung:
Fragments of Now
Eröffnung am 19. Juni 2021 um 13 Uhr
Bahnhofsvorplatz am Stuttgarter Platz / Ecke Lewishamstraße, 10629 Berlin
Täglich 24 h frei zugänglich
Veranstaltet vom Fachbereich Kultur des Bezirksamts Charlottenburg-Wilmersdorf
Kommunale Galerie Berlin.
#stayathome ist eine der globalen Parolen der Pandemie 2020/2021. Um sich und andere nicht mit dem neuen SARS-Virus anzustecken, ist es das Gebot der Stunde, zu Hause zu bleiben. Für manche Künstler vorerst eine willkommene Abwechslung in einer Zeit, die sonst nach einem immer Schneller, Höher und Mehr geschrien hat.
Karen Stuke ist eine der Künstlerinnen, die viel zwischen Berlin, Istanbul, Neapel und London gependelt ist, um Kunst zu machen oder zu präsentieren. Sie liebte den internationalen Austausch und die Inspiration auf ihren Reisen. Da war es für sie eine neue Erfahrung, sich in ihrer Berliner Wohnung für längere Zeit weitgehend zu isolieren und weder neue Orte kennenzulernen noch jemanden zu treffen. Es dauerte jedoch nicht lange, bis sie aus der Limitierung ein fotografisches Projekt entwickelte.
Dazu muss man wissen, dass Karen Stuke sich seit ihrer Studienzeit 1994 bei Gottfried Jäger an der Fachhochschule Bielefeld der Camera Obscura verschrieben hat. Das ist jener scheinbar simple optische Apparat, der schon weit vor der Entdeckung der Fotografie benutzt wurde. Dabei entsteht nur durch ein Loch im Kasten ein horizontal und vertikal verdrehtes Projektionsbild auf der gegenüberliegenden Seite, das noch dazu nicht wirklich scharf ist. Solche Einschränkungen führen aber oft zu künstlerisch interessanteren Projekten als die besten Laborbedingungen. Karen Stuke nutzt auch die notwendigen längeren Belichtungszeiten aufgrund der kleinen Öffnung als konzeptionelle Parameter ihrer Themen. Zum Beispiel lichtete sie für ihre Serie „Opera Obscura“ ein ganzes Theaterstück in einer einzigen stundenlangen Aufnahme ab.
Bei den Bildern der Serie „Once there was a way back home“ benutzt die Künstlerin ihr Auto als Stativ und hat auf Fahrten durch europäische Tunnel von ihrem Armaturenbrett aus belichtet. Zeit, Licht und Raum entwickeln eine Sogwirkung aus Formen und Farben.
Für die Bilder von „City Lights“ hat die Künstlerin nachts Drehrestaurants in Fernsehtürmen der Metropolen der Welt aufgesucht. Dort setzt sie die Camera Obscura für die Dauer einer vollen Umdrehung den Lichtern der Stadt aus. Es entstehen Panoramen aus einer Eigendynamik von Farben, Lichtern und Zeit. Diese stehen ganz in der Tradition der generativen Fotografie Gottfried Jägers, in der die Apparatur das Bild produziert.
Kurz gesagt, bei Karen Stuke ist die Technik immer stark mit einem Konzept verknüpft. Dabei geht sie weniger wissenschaftlich als experimentell vor.
Besonders bei ihren analogen fotografischen Arbeitsprozessen gewährt sie Zufällen ihren Raum, um sie sich zunutze zu machen.
So geht sie auch in ihrer aktuellen Arbeit #stayathome vor. Aus einer Zimmer eine begehbare Camera Obscura zu machen, ist für Sie nichts Neues. Jedoch erhält dieses Experiment in der derzeitigen Situation inmitten einer Pandemie eine neue Bedeutung. Wir befinden uns im April 2020 in Berlin. Der erste Lockdown ist schon im Gange und alle Bürger*innen sind aufgerufen, möglichst Zuhause zu bleiben. Karen Stuke will das Jahrhundertereignis als Künstlerin begleiten. Sie bleibt also daheim und verdunkelt alle Fenster bis auf ein Loch pro Zimmer. Zusätzlich verkleidet sie alle Gegenstände und Möbel weiß. Sie zitiert dabei nicht nur die frühen Arbeiten von Christo, als er kleinere Objekte einpackte, sondern bietet der Projektion dadurch die optimale Reflektionsfläche und spielt mit der Wahl ihrer Verpackungsmaterialien. Die großzügig angelegten Wohnpaläste der Karl-Marx-Allee strömen in ihre Wohnung und legen sich detailreich auf alle Winkel. Ein übernatürlich strahlend blauer Himmel legt sich auf den Boden der Räume.
Draußen steht die Welt Kopf und drinnen das Bild dieser Welt. In den sicheren vier Wänden kann die Künstlerin ihre Umwelt und sich selbst reflektieren. Es sind Lektionen in Aufmerksamkeit und Entschleunigung. Dadurch, dass die Künstlerin ihre Wohnung in weißes Papier packt, Gläser mit Mehl füllt oder ihr Fotoarchiv verpackt, beginnt sie auch einen inneren Reinigungsprozess, wie wenn man einen Datenträger formatiert. Ein Nullpunkt ist erreicht, von dem aus sich die Künstlerin wieder neu orientieren kann.
Karen Stuke wurde mit ihrer Arbeit #stayathome als Finalistin des Vonovia Awards für Fotografie 2020 ausgewählt. In der dreijährigen Geschichte dieses hochdotierten Fotopreises, der sich mit den Aspekten des „Zuhause“ auseinandersetzt, hatte scheinbar kein Teilnehmer bis jetzt die Problematik der Gentrifizierung und der überteuerten Mieten in den größeren Städten zum Thema gemacht, die auch für die Geschäftspraxen der großen Immobilienkonzerne stehen. Auf den ersten Blick ist auch Karen Stuke nicht darauf fokussiert. Nur wer weiß, dass ihre Wohnung eine derer ist, die 2018 von der Deutsche Wohnen-Gruppe gekauft werden sollte, kann erahnen, was neben dieser zeitreflektierenden Darstellung einer Künstlerwohnung in der denkmalgeschützten Wohnanlage mitschwingt. Der Ausverkauf konnte mit Protestaktionen der Bewohner, einem breiten Presseecho und mit der listigen Unterstützung des Bezirks abgewendet werden. Nun kann diese ausgezeichnete Arbeit den internationalen Immobilienkonzern Vonovia SE dazu auffordern, sich seiner unternehmerischen Verantwortung für bezahlbaren Wohnraum zu stellen.
Wir hoffen, dass wir alle und insbesondere die Künstler*innen nach dem Ende der Pandemie wieder aus unseren Wohnungen gehen können, ohne diese zu verlieren, und sogar eine neue Sicht auf unsere innere und äußere Welt gewonnen haben.
Mehr über Ihre Arbeit findet ihr bei www.karenstuke.de
Text von Norbert Wiesneth
]]>
Zusätzlich zu StreetProjections hat unser Direktor Norbert Wiesneth ein Minfestival zur Straßenfotografie im öffentlichen Raum initiiert: STREETPHOTO : Charlottenburg.
The jury has convened. Lukas Fischer, Tina Schelhorn, and Martin U Waltz had the difficult task of selecting from around 200 mostly high-quality entries.
We are proud to announce the winners of StreetProjections 2020.
Arturo Cañedo (PE)
Peter Hilden (DE)
Gilles Kayser (LU)
Filip Machac (CZ)
Lefteris Paraskevaidis (GR)
Anil Purohit (IN)
Torsten Schumann (DE)
François Silvestre de Sacy (FR)
Ruth Stoltenberg (DE)
Alice Christine Walker (US)
The selected photographs will be on display at Joachimsthaler Platz / corner of Kurfürstendamm from October 1 at 21:00 as part of the European Month of Photography.
www.photowerkberlin.com/pages/streetprojections-2020
Die Jury hat getagt. Lukas Fischer, Tina Schelhorn und Martin U Waltz hatten die schwierige Aufgabe aus rund 200 meist qualitativ hochwertigen Einsendungen auszuwählen.
Wir sind stolz die Gewinner der StreetProjections 2020 hiermit öffentlich zu verkünden zu können.
Arturo Cañedo (PE)
Peter Hilden (DE)
Gilles Kayser (LU)
Filip Machac (CZ)
Lefteris Paraskevaidis (GR)
Anil Purohit (IN)
Torsten Schumann (DE)
François Silvestre de Sacy (FR)
Ruth Stoltenberg (DE)
Alice Christine Walker (US)
Die ausgewähten Fotografien werden ab dem 1. Oktober um 21:00 am Joachimsthaler Platz / Ecke Kurfürstendamm im Rahmen des Europäischen Monats der Fotografie zu sehen sein.
Tina Schelhorn, born in 1952, has been running “Galerie Lichtblick" in Cologne together with Wolfgang Zurborn for 34 years and has since presented more than 200 exhibitions there. From 1990 to 1996 she organized the Int. Photoszene Köln, from 1995 to 2001 she curated and organized the Int. Fototage Herten as well as the "Int. Preis für Jungen Bildjournalismus", furthermore in 2005 the Int. Fototage Mannheim/Ludwigshafen. From 1996 to 2006 she was a member of the board of the DGPh. In 2010 she founded the "Lichtblick School" with Wolfgang Zurborn. Since 2012 she is the curator of the festival "Kolga Tbilisi Photo" in Georgia, also organising the awards and workshop program. Tina Schelhorn appreciates the exchange with international festivals and has published numerous books, catalogues and texts on photographic topics.
www.lichtblicknet.com www.kolga.ge/
Liebe Freund*innen der Fotografie,
es sind turbulente Zeiten im Angesicht des Virus. Deutschland, Europa, die ganze Welt fährt herunter.
Auf Grund der aktuellen Lage verschieben wir alle für April und Mai geplanten Workshops auf vorerst unbestimmte Zeit.
Auch wenn wir im engsten Kreis isoliert sind, sitzen wir doch alle im selben Boot. Lasst uns solidarisch sein und das Beste aus der Situation machen.
Um euch dabei fotografisch zu unterstützen, bieten wir in den kommenden Wochen eine Reihe exklusiver Online-Einzelkurse an.
Ob technische Einführung, Portfolio Review, Präsentationsberatung oder Projektbegleitung - ausgewählte Dozent*innen gehen via Videocall ganz individuell auf Euch ein.
Nutzen wir die kommende Zeit produktiv und kreativ!
Norbert Wiesneth und Team
---
Zur Weihnachtszeit beschenkt euch das PhotoWerkBerlin mit einem Rabatt von 10% auf alle Workshops, individuelle Trainings und Geschenkgutscheine.
Einfach den Gutscheincode: SANTA10 beim Checkout eingeben und sparen.
Gültig bis zum 20. Dezember 2020
Bei den Wet Plate Kursen, die wir in Kooperation mit dem Central Valley Project durchführen: Schreibt bitte bei der Anmeldung, dass Ihr von den 10% Prozent Rabatt profitieren möchtet. Rabatt nicht kombinierbar mit anderen Rabatten.
During Christmas time PhotoWerkBerlin will give you a 10% discount on all workshops, individual trainings and gift vouchers.
Simply enter the voucher code: SANTA10 at the checkout and save.
Valid until 20 December 2020
For the Wet Plate courses we run in cooperation with the Central Valley Project: When registering, please state that you would like to benefit from the 10% percent discount. The discount can't be combined with other discounts.
If you want to produce an exhibition in Berlin at a reasonable price but still of high quality, you can choose between a few do-it-yourself or DIY printing workshops.
Here are our recommendations in Friedrichshain-Kreuzberg and Oberschöneweide.
Das traditionelle Kunstquartier Bethanien im historischen Krankenhaus hat Werkstätten für fast alle klassischen Drucktechniken. Es wird vom Berufsverband der Bildenden Künstler in Berlin geführt und vom Senat gefördert. Deswegen finden Künstler (nicht nur die Mitglieder des BBK) hervorragende und günstige Arbeitsbedingungen. Es gibt neben den Werkstätten für Siebdruck, Radierung, Lithographie, Medienwerkstatt auch hochwertige Scanner und Drucker für Photographen. Der BBK führt dort auch immer wieder Einführungen und Kurse für Interessierte durch.
Da es sich schon eine Weile herumgesprochen hat, dass man dort so gut arbeiten kann, sind die Wartezeiten meist entsprechen lang.
Schaut mal rein: Druckwerkstatt Bethanien
Druckwerkstatt im Kulturwerk des bbk berlin GmbH | Mariannenplatz 2 |10997 Berlin
The traditional art quarter Bethanien in the historic hospital has workshops for almost all classical printing techniques. It is run by the Berufsverband der Bildenden Künstler in Berlin and supported by the Senate. This is why artists (not only the members of the BBK) find excellent and favourable working conditions. In addition to the workshops for screen printing, etching, lithography and media, there are also high-quality scanners and printers for photographers. The BBK also organises introductions and courses for those interested.
Since it has been known for a while that one can work so well there, the waiting times are usually correspondingly long.
Foto: d'mage-light
Luftlinie 250 Meter vom Künstlerhaus Bethanien findet man ein weiteres Drucklabor speziell für Photographen. D'mage light ist ein Fineart-Labor zum Selberdrucken für Künstler. Schüler und Studenten erhalten noch günstigere Angebote. Gedruckt wird mit neuesten Profi-Inkjetdruckern an kalibrierten Monitoren und einer riesigen Auswahl von Papieren.
Wer es nicht selber machen kann oder will findet ein Stockwerk tiefer die Dienstleistungsprofis.
Located 250 meters from the Künstlerhaus Bethanien as the crow flies is another printing laboratory specially designed for photographers. D'mage light is a fine art laboratory for artists to print themselves. Pupils and students receive even cheaper offers. The latest professional inkjet printers are used for printing on calibrated monitors and a huge selection of papers.
Those who cannot or do not want to do it themselves will find the service professionals one floor below.
Alle Infos dazu findet ihr hier:
http://www.dmage.net/dmagelight/
http://www.dmage.net/dmage/
d'mage Legiendamm 14 | 10179 Berlin
Foto: Fotopioniere
Bei den Fotopionieren kann man Fotomaterial, Apparate und Zubehör kaufen. Man kann aber auch sich erstmal einmieten und das testen, was man danach mit nach Hause nimmt. Ein richtiges Kaufhaus für Fotografie. Dazu noch Ausstellungsort, Cafe, Workshop-Location und Fotografen-Treff.
At the Fotopioneers you can buy photographic material, equipment and accessories. But you can also rent everything and test what you then take home with you. A real department store for photography. In addition, there is an exhibition venue, cafe, workshop location and photographers' meeting place.
Fotopioniere Karl-Marx-Alle 87, 10243 Berlin
p : unlimited
Etwas außerhalb des Stadtzentrums findet man kaum mehr Touristen und Hipster, dafür kann man umso ungestörter sich seiner Kunstproduktion widmen. Der Verein bietet Fotokünstlern alles was man braucht: Hochwertige Scanner, Drucker, Normlicht, Besprechungsräume, Küche und nicht zu vergessen das analoge Fotolabor.
Outside the city centre there are hardly any tourists and hipsters, but one can dedicate oneself the more undisturbed to the production of art. The artist run association offers for photo artists everything they need: High-quality scanners, printers, standard light, meeting rooms, kitchen and not to forget the analogue photo laboratory.
p: photography unlimited e.V.
Wilhelminenhofstr. 68A
12459 Berlin
Das 100-jährige Jubiläum der GDL/DFA wird vom 9. bis 13. Oktober im Haus der Photographie, Deichtorhallen Hamburg ausgiebig zelebriert. Es soll ein echtes Fest der Fotografie werden mit Preisverleihung, Projektionen, Vorträgen, Talkrunden, Dialogen, Portfoliowalk, Party und Ausstellungen, die einen Einblick in das Schaffen von Mitgliedern der DFA der letzten 100 Jahre gibt.
Unser Gründer und Leiter Norbert Wiesneth ist Mitglied der DFA und mit dabei in der Ausstellung.
]]>Im Rahmen der Open-Air Ausstellung Am Ende des Tunnels und der Fotografie - Ausstellung Wandelhalle, die beide die Kindertransporte vor 80 Jahren aus Berlin thematisieren, laden wir herzlich zum Zeitzeugengespräch mit Ruth Barnett aus London ein. Es wird moderiert von Dr. Andrea Hammel von der Aberystwyth Universität. Das Gespräch wird in englischer Sprache mit Übersetzung durchgeführt. Der Eintritt ist frei.
Zwischen Ende November 1938 und dem 1. September 1939 wurden über 10.000 Kinder, die als „jüdisch“ im Sinne der Nürnberger Gesetze galten, aus dem Deutschen Reich und aus von diesem besetzten Ländern nach Großbritannien verschickt und so gerettet. Zu Ihnen gehörte auch Ruth Barnett.
Ruth Barnett wurde 1935 als Ruth Michaelis geboren und wohnte in den ersten vier Jahren ihres Lebens in der Cicerostraβe, unweit des Kurfürstendamms. Im Februar 1939 schickten ihre Eltern sie und ihren siebenjährigen Bruder Martin nach Groβbritannien.
Ihr jüdischer Vater, der in Berlin Richter gewesen war, entkam nach Schanghai, ihre nichtjüdische Mutter verlieβ Berlin und überlebte den Zweiten Weltkrieg in Süddeutschland.
Nach Kriegsbeginn verloren die Familienmitglieder den Kontakt zueinander. Die Kinder lebten in Großbritannien in drei verschiedenen Pflegefamilien und einem Jugendheim. Ruth fühlte sich in ihrer letzten Pflegefamilie wohl, diese wollte sie sogar adoptieren.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges suchten die leiblichen Eltern nach ihren Kindern. Ruth hatte ihre emotionale Bindung zu ihnen und auch ihre Kenntnisse der deutschen Sprache verloren. Gegen ihren Willen holten die Eltern die Vierzehnjährige nach Deutschland zurück. Letztendlich hatten die Eltern das Einsehen, dass Ruth – ebenso wie ihr Bruder – in England bleiben wollte, und gaben ihr Einverständnis.
Die Familiengeschichte von Ruth Barnett wurde die Basis für den Roman Landgericht, für den Ursula Krechel 2012 den Deutschen Buchpreis erhielt, und für den 2017 gesendeten gleichnamigen ZDF-Zweiteiler. Ruth Barnett verarbeitete ihre Erfahrungen in ihren Memoiren Person of No Nationality und einem Theaterstück mit dem Titel What Price for Justice.
Zugehörige Ausstellungen:
Open-Air-Ausstellung
Am Ende des Tunnels – Die Kindertransporte vor 80 Jahren aus Berlin
Ort: Vorplatz des Bahnhofs Charlottenburg
Stuttgarter Platz / Ecke Lewishamstraße, 10627 Berlin
Laufzeit: 16.8. – 27.10.2019
Karen Stuke
Wandelhalle – Auf den Spuren von Sebalds Austerlitz
Camera Obscura Fotografie
Ort: Kommunale Galerie Berlin, Hohenzollerndamm 176, 10713 Berlin
Laufzeit: 1.9. – 27.10.2019
---
Talk by Kindertransportee Ruth Barnett
As part of the open-air exhibition At the End of the Tunnel and the photographic exhibition Wandelhalle, which both examine the transport of children from Berlin 80 years ago, we cordially invite you to an eyewitness talk with Ruth Barnett from London. The talk will be moderated by Dr. Andrea Hammel from Aberystwyth University and Prof. William Niven from Nottingham Trent University. The interview will be conducted in English with translation. Admission is free.
Between the end of November 1938 and 1 September 1939, more than 10,000 children who were considered "Jewish" in the sense of the Nuremberg Laws were sent from the German Reich and from countries occupied by it to Great Britain and thus saved. One of them was Ruth Barnett.
Ruth Barnett (born Ruth Michaelis in 1935) spent the first four years of her life living in a flat in Cicerostraβe off Kurfürstendamm. In February 1939 she was sent to the UK together with her seven-year old brother Martin. Their Jewish father, who had been a judge in Berlin, escaped to Shanghai, their non-Jewish mother left Berlin and survived the war in Southern Germany. After the beginning of the Second World War the members of the family lost contact with each other. The children lived with three different foster families and in a hostel. Ruth felt settled in her last foster family; the family was even planning to adopt her. After the end of the Second World War the birth parents started searching for their children. Ruth had lost her emotional bond to them and did not speak German any more. Nevertheless, the parents forced her to return to Germany against her will. After a while the parents realised that she wanted to stay in England as did her brother and they gave permission both children to do so. Her family’s experience formed the basis for the novel Landgericht by Ursula Krechel and the TV drama with the same named broadcast in 2017. Ruth Barnett has written her memoirs Person of No Nationality and a play with the title ‘What Price for Justice?’.
Zwischen Ende November 1938 und dem 1. September 1939 wurden über 10.000 Kinder, die als „jüdisch“ im Sinne der Nürnberger Gesetze galten, aus dem Deutschen Reich und aus von diesem besetzten Ländern nach Großbritannien verschickt und gerettet. Auf diesem Wege gelangten vor allem Kinder aus Deutschland, Österreich, Polen, der freien Stadt Danzig und der Tschechoslowakei ins Exil. In Zügen und mit Schiffen konnten die Kinder in die Freiheit ausreisen. Die meisten sahen ihre Eltern nie wieder. Oftmals waren sie die einzigen aus ihren Familien, die den Holocaust überlebten.
80 Jahre, nachdem der letzte Kindertransport einen Berliner Bahnhof verlassen hat, erinnert nun die britisch-deutsche Open-Air-Ausstellung an dieses Kapitel des Verlusts der größten jüdischen Gemeinde in Berlin.
Einer der letzten Zustiege der Kinderzüge in Berlin war der Bahnhof Charlottenburg. Vor dem Bahnhof aufgestellte Litfaßsäulen vermitteln mit Texten und historischen Bildern die Geschichte der Kindertransporte am historischen Ort.
Open-Air-Ausstellung
Stuttgarter Platz / Ecke Lewishamstraße
16. August bis 27. Oktober 2019
Eröffnung am Donnerstag, 15. August 2019, um 18 Uhr
Begrüßung
Heike Schmitt-Schmelz | Bezirksstadträtin
Norbert Wiesneth | PhotoWerkBerlin
Amy Williams | Historikerin, Nottingham Trent University
Lesung
David & Sarah Parker | Kinder einer Zeitzeugin
moderiert von Matthias Schirmer
Die Ausstellung ist eine britisch-deutsche Initiative der Universitäten Aberystwyth und Nottingham Trent, dem Fachbereich Kultur von Charlottenburg-Wilmersdorf, der Inge Deutschkron Stiftung und dem PhotoWerkBerlin.
Sie steht unter der Schirmherrschaft des britischen Botschafters Sir Sebastian Wood.
In Wissenschaftlicher Kooperation mit
In Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Kultur von Charlottenburg-Wilmersdorf
]]>
Thank you Roger for your inspiration and guidance and all the participants for your team spirit!
The Roger Ballen MasterClass was THE HIGHLIGHT of the PhotoWerkBerlin-experience so far.
Photos by Lukas Fischer
]]>
]]>
Kurator Norbert Wiesneth wird mit Künstlerin Anett Stuth die aktuelle Ausstellung Tiefenwirkung begehen und besprechen. Eine einmalige Gelegenheit noch tiefer in die Bilder einzutauchen und Fragen direkt an die Künstlerin zu stellen.
31. März 2019, 14:00
Projektraum | PhotoWerkBerlin in der Kommunalen Galerie Berlin
Hohenzollerndamm 176, 10713 Berlin
]]>
]]>
Wir wünschen Euch allen ein glückliches neues Jahr!
]]>Mit was beginnt man am besten das Neue Jahr? Am besten mit etwas Neuem:
Dem PhotoWerkBerlin-Stipendium
Wir möchten einer/m Foto-Student*in, und Fotograf*in, die sich für ein Fotostudium bewerben und noch nicht älter als 25 Jahre sind, einen einmaligen Gratis-Platz beim nächsten Foto-Portfolio Workshop mit unserem Gründer und Leiter Norbert Wiesneth anbieten.
Um das Stipendium zu bekommen, schreibt ihr einfach eine E-Mail an info@PhotoWerkBerlin.com, wo ihr eure Motivation kurz beschreibt. Bitte fügt auch eine Foto einer aktuellen Studienbescheinigung bei. Alle Teilnehmer*innen werden bis zum 10. Januar benachrichtigt. (Bei Studienbewerben bitte ein Foto des Personalausweis, wo das Alter deutlich wird.)
Viel Erfolg!
]]>
]]>
Geschenkgutscheine kommen immer gut an. Wir versenden Sie innerhalb eines Tages in ganz Deutschland im schicken Umschlag per Post.
]]>
Zum Abschluss der Ausstellung "Through the Looking Glass" führen der Kurator Norbert Wiesneth und die Künstlerin Ute Lindner durch die begehbare Installation großflächiger Cyanotypien auf Stoff und Siebdrucken auf Glas.
Berlin verfügt über herausragende internationale Netzwerkinitiativen. Erst kürzlich haben wir die Gründer von The Independent Photographer persönlich getroffen. The Independent Photographer ist ein internationaler Fotopreis und eine Community, die die Arbeiten von Fotograf*innen zeigt und Preise auslobt. Jeden Monat werden die besten Fotograf*innen weltweit gesucht und jeder Wettbewerb wird von einer renommierten unabhängigen Jury bewertet.
Berlin has outstanding international networking initiatives. Just recently, we met the founders of The Independent Photographer in person. The Independent Photographer is an international photography awards and community sharing and rewarding the work of photographers. Every month, they are looking for the best photographers worldwide and each competition is judged by a renowned independent juror.
Winners and finalists are rewarded with cash prizes, and also presented and exhibited in their annual gallery show in Berlin and published in the annual photobook.
It did not surprise us that some of their winners included photographers already rewarded in open calls and PhotoWerkBerlin contests.
This month’s competition theme is Black & White and we recommend you to go have a look directly here:
Photo by Noor Ahmed Gelal
]]>Im Projektraum | PhotoWerkBerlin
Bis 25. November 2018
Mehr zur Ausstellung: www.PhotoWerkBerlin.com/Projektraum
]]>
Zur Weihnachtszeit beschenkt euch das PhotoWerkBerlin mit einem Rabatt von 5% auf alle Workshops, individuelle Trainings und Geschenkgutscheine.
Einfach den Gutscheincode: SANTA5 beim Checkout eingeben und sparen.
Gültig vom 1. – 23. Dezember 2018
Bei den Wet Plate Kursen, die wir in Kooperation mit dem Central Valley Project durchführen: Schreibt bitte bei der Anmeldung, dass Ihr von den 5% Prozent Rabatt profitieren möchtet.
During Christmas time PhotoWerkBerlin will give you a 5% discount on all workshops, individual trainings and gift vouchers.
Simply enter the voucher code: SANTA5 at the checkout and save.
Valid from 1 - 23 December 2018
For the Wet Plate courses we run in cooperation with the Central Valley Project: When registering, please state that you would like to benefit from the 5% percent discount.
]]>